Donnerstag, 8. Dezember 2016

Drei Monate mit Stoffwindeln

Wir wickeln unsere Buben jetzt seit drei Monaten mit Stoffwindeln und ich denke es ist Zeit für ein kleines Resümee. Die Anfangszeit war bei mir von viel Euphorie gekennzeichnet. Stunden über Stunden habe ich damit verbracht über Stoffwindeln zu lesen, youtube-Videos anzuschauen und beständig noch mehr rauszufinden. Früh war ich von den Windeln der Windelmanufaktur begeistert und habe dann auch schnell recht radikal komplett auf Stoffwindeln umgestellt. Das war möglich, weil ich durch meine Euphorie viel Kraft für das Thema aufbringen konnte. Im Nachhinein war das ein großes Geschenk, denn es hat doch einige Zeit gedauert, bis ich sagen konnte, dass wir mit den Stoffwindeln fließend umgehen können. Dennoch gab es auch einfach viele Argumente die für mich für die Stoffwindeln gesprochen haben und es natürlich auch weiterhin tun. Das alles hat mich bei Laune gehalten und so sind wir nun wirklich zufrieden mit den Windeln.
Anfangs habe allerdings vor allem ich unsere Jungs gewickelt, weil die Fülle der verschiedenen Einlagen etwas  unübersichtlich für meinen Mann waren, der sich nur ganz am Rande mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Dazu hat es einige Zeit gebraucht, bis wir die richtige Einlagenkombination für tags-und nachts gefunden hatten. Der Weg dahin war also von nassen Außenwindeln gekennzeichnet, aber eben mehr auch nicht. Bei Wegwerfwindeln brachte ein Auslaufdisaster immer einen Kleiderwechsel mit sich. So was hatten wir bisher aber nur einmal beim Großen und zweimal bei Kleinen. Das finde ich im Vegleich zu unser vorherigen Aldi-Windel-Erfahrung extrem wenig. Dazu ist es beim Kleinen jedes mal eine ungewohnt heftige Beikoststuhlexplosion, die meist in der Nacht passieren. 
In der Zeit haben sich die Dinge auch soweit gewandelt, dass der Kleine zeitweise zweier Windeln in der Nacht brauchte, die aber dann irgendwann wieder ausliefen, so dass nun wieder die Einser besser passen. Es wird also wohl so bleiben, dass man immer wieder neu anpassen und ausprobieren muss. Genau wie bei WWW wenn der nächste Größenwechsel ansteht. 
Ansonsten ist es definitiv der Fall, dass das Waschen nun eine neue Dringlichkeit erreicht hat...wenn die Windeln knapp werden, hilft alles nichts...es muss wieder eine Wäsche laufen. Da ich gemerkt habe, dass das Ende der Windeln für meinen Geschmack etwas zu schnell nahte, habe ich die Gelegenheit genutzt, als meine Eltern uns besucht haben und habe mir über sie noch je Größe eine Außen-und eine Innenwindel von der Windelmanufaktur mitbringen lassen.
Dadurch haben wir jetzt nochmal etwas Luft. Es passiert aber nach wie vor sehr häufig, dass bei Stuhlgang die komplette Windel irgendwo beschmutzt ist und so muss ich meist nach drei Tagen waschen. Zu Hause hätte ich also gern noch ein paar mehr Windeln um den Druck etwas rauszunehmen. 
Die Einlagen trockne ich hier übrigens immer im Trockner. In den USA scheint es sehr ntypisch zu sein Kleidung an der Luft zu trocknen, denn ich habe trotz des warmen Klimas noch nirgends Wäscheleinen gesehen. Nur die Außen-und Innenwindeln hänge ich bei uns im Bad auf. 
Windelvlies ist das nächste Thema... unsere Rollen Disana waren bald aufgebraucht und nun Teste ich bereits die dritte Marke. Dazu werde mich mal einen gesonderten Eintrag schreiben....nur so viel voran...ich habe noch kein Vlies gefunden, was waschbar wäre, somit sind die Ausgaben etwas höher als erhofft, dennoch weit unterhalb dessen, was wir hier für WWW bezahlt hätten. Die bisherigen Windelvliese waren recht dünn, haben den Stuhl dennoch recht gut drinnen behalten. Von der Möglichkeit den Stuhl dann in die Toilette zu schütteln, wie ich das oft lese, kann ich aber in den meisten Fällen nur träumen. Bei uns wandert deshalb Windelvlies und ggf. benutze Wegwerf-Feuchttücher in eine Plastiktüte, die dann immer wieder ausgewechselt wird. 
Stinkewindeln hatten wir bisher dreimal, was ich aber ausschließlich auf die amerikanischen Waschmaschinen schiebe. Die Waschroutine muss hier etwas anders sein, als wir sie in Deutschland hatten. Ich sehne mich manchmal geradezu nach einer 90Grad Wäsche, aber darauf muss ich eben noch ein bisschen warten. Bis dahin kommen wir mit der momentanen Routine ganz gut hin, wobei ich nun die Außenwindeln strickt separiere, damit sie nicht zu viel Bleiche abbekommen, ohne die aber die Einlagen nicht richtig sauber werden. 
Ehrlich gesagt sah es bei uns dann nach dem Waschen auch erstmal eine Weile so aus:
Schöner wär natürlich so:
Aber dafür brauchts eben ein bisschen Zeit und Lust.
Eine andere gängige These über Stoffwindeln, nämlich das die Kinder weniger wund werden kann ich nur bedingt bestätigen. Der Kleine wird trotz Stoffwindeln immer mal wieder wund, was ich angesichts der Tatsache, dass er manchmal Durchfall und oftmals beginnenden Beikoststuhl hat auch genauso erwartet hätte. Für ihn kann ich mir gut die Wollinnenwindeln als hilfreich vorstellen, aber das kann ich erst testen wenn wir wieder zu Hause sind. Der Große hat tatsächlich weniger oft einen roten Po und wenn doch meist nur, weil er nicht verrät, dass die Windel voll ist oder sich weigert gewickelt zu werden und gerade irgendwas reizendes, wie Tomatensoße oder ähnliches gegeseen hat. 
Alles in allem ist es also doch Vielfältig dieses Windelthema. Doch gerade der Fakt, dass hier in den USA der Müll nicht wie in Deutschland verbrannt, sondern auf Müllhalden gelagert wird, gibt mir immer wieder Energie mit den Stoffwindeln weiter zu machen. Sowieso ist dieses Thema hier sehr viel selbstverständlicher. In der Kirchengemeinde in die wir Sonntags gehen, habe ich schon andere Mütter getroffen die auch mit Stoffwindeln wickeln und all unsere Gastgeber (außer die Deutschstämmigen) fanden es auch keine ungewöhnliche Angelegenheit. 
So geht unsere Zeit hier weiter voran und ich bin zufrieden mit unserer Entscheidung und wenn ich mal zweifle, oder mein Mann es tut, reicht beim einkaufen ein kurzer Blick auf die Kosten für ein Paket Windeln um wieder getrost mit den Stoffwindeln weiter zu wickeln. 

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